Artikel von “Anwohner_innen” auf linksunten.indymedia.org am 14.04.2016:

Vom geplantem Luxusbau in der Rigaer 71-73 und der „Interessengemeinschaft Rigaer Straße“

Bis vor kurzem stand vor der alten Möbelfabrik in der Rigaerstraße 71 – 73 eine Aufstellwand die den Beginn der Arbeiten an einem neuen Bauprojekt ankündigte. Keine Nacht hat es gedauert bis die erste Farbe das Schild traf, das dann aber schnell wieder abgebaut wurde. Die Ansage „Wer hier kauft, kauft Ärger!“ wollte man den zart besaiteten zukünftigen Wohnungsbesitzer*innen nicht zumuten, als diese sich zum fröhlichen Sekttrinken einfanden.

Das „Carré Sama-Riga“ (Investitionsvolumen 37 Millionen €) genannte Projekt, das dort unter Federführung der CG-Gruppe entstehen soll, beinhaltet 133 Luxuswohnungen, die auch alle schon verkauft sind. Natürlich darf auch die passende Tiefgarage nicht fehlen. Auf 77 Stellplätzen kann der Porsche dann auch sicher vor den linken Chaoten geparkt werden, wenn vorher nichts in die Windschutzscheibe fällt.

Die CG-Gruppe beschriebt das Projekt so:

Carré Sama-Riga is another luxury project of the CG Group that is already in the planning stage. It will be built in one of Berlin’s trendiest areas – in the Samaritan Quarter. The mix typical for this area will be integrated to provide a property for high-quality living together with an artistic, cultural and working environment. An existing courtyard building (dating from around 1938) will be refurbished and integrated into the planned new building along the Rigaer street.“

Kapitalisten kaufen Künstler

Mit dem „artistic, cultural and working environment“ ist vermutlich das Antje Øklesund aka STADTRAUMNUTZUNG e.V. gemeint. Der Verein trifft sich seit einiger Zeit mit der CG-Gruppe in der Interessengemeinschaft Rigaer Straße um eine „für alle akzeptable Lösung“ zu finden.

Das Antje Øklesund ist ein Projektraum auf dem Gelände der Rigaer Str. 71 -73, der dem Klischee eines jungen,hippen Berliner Clubs entspricht. Ein bisschen Kunst, ein bisschen Kultur, immer mit dem Kopf voran in den Ärschen ihrer finanzies.

In einem gemeinsamen Interview mit der taz vom 28. Juli 2015 feiern Vereinsvorstand des STADTRAUMNUTZUNG e.V., Hajo Toppius und Geschäftsführer der CG-Gruppe, Christoph Gröner ihren „Kompromiss“. Die Stadtraumnutzung bekommt ihr Antje Øklesund auf dem Gelände Rigaer 71-73 und die CG-Gruppe baut dafür Luxuswohnungen mit Mieten bis zu 13,50 € pro Quadratmeter (natürlich kalt). Dass diese weit über den Mieten in der Gegend liegen, scheint beide nicht zu interessieren. Die Folge von diesem Schulterschluss sind höhere Mieten für alle und schlussendlich die Verdrängung der ärmeren Anwohner_innen.

Der „Kompromiss“ von dem Toppius und Gröner da quatschen ist eine Farce. Die CG-Gruppe hat der Stadtraumnutzung e.V. Geld in den Arsch geschoben, um gemeinsam dem Herrn Panhoff – Bezirksstadtrat und Leiter der Abteilung Planen, Bauen und Umwelt – das soziale und alternative an dem Bauprojekt zu verkaufen. Denn Neubauprojekte müssen nach Vorgabe des Bezirksamts irgendwie sozial sein – bei der Miete offensichtlich nicht.

Wir fordern….

…die Beendigung dieser kriminellen Stadtentwicklungspolitik, die auf dem Rücken von uns allen ausgetragen wird. Was wir brauchen ist sozialer Wohnraum und niedrige Mieten. Uns allen bringt die Kiezkultur hier ein’ Scheiß, wenn wir wegziehen müssen, weil sich hier kein Mensch mehr die Mieten leisten kann.

Enteignet die Verbrecher der CG-Gruppe! Stadtraumnutzung e.V. verpisst euch!

Wir fordern sozialen Wohnungsbau in der Rigaer 71-73.

 

Quelle: linksunten.indymedia.org